Informationen für Hausärzte

Gedankenaustausch von Spezialisten 

Der Haus­arzt ist die ers­te Anlauf­stel­le für Betrof­fe­ne. Doch inner­halb des Medi­zin­stu­di­ums wird die Nar­ko­lep­sie, wenn überhaupt, nur als Rand­the­ma behan­delt – ledig­lich Neu­ro­lo­gen, Psych­ia­ter oder Ner­ven­ärz­te haben wäh­rend ihrer Wei­ter­bil­dung eine Chan­ce, das sel­te­ne Krank­heits­bild ken­nen­zu­ler­nen. Des­halb hier eine kur­ze Infor­ma­ti­on für Hausärzte.

Dr. Werner und Raphael Müller-Stiftung e.S. - Informationen für Hausärzte zum Thema seltene Schlafkrankheiten wie Narkolepsie

Die Pati­en­ten kla­gen über zwang­haf­tes Ein­schla­fen am Tag, vor allem in lang­wei­li­gen Situa­tio­nen (impe­ra­ti­ver Schlaf­drang bei Mono­to­nie-Into­le­ranz). Mög­li­cher­wei­se berich­ten Betrof­fe­ne darüber hin­aus über Läh­mungs­er­schei­nun­gen beim Lachen oder Erschre­cken (affek­ti­ve Tonus­ver­lus­te, Kataple­xien). 
Man­che wer­den auch über Wahn­bil­der beim Ein­schla­fen oder Auf­wa­chen berich­ten (hyp­n­ago­ge oder hyp­no­pom­pe Hal­lu­zi­na­tio­nen), ande­re über selbstre­mit­tie­ren­de aber ängs­ti­gen­de Läh­mun­gen in nächt­li­chen Wach­pha­sen (sog. Schlaf­läh­mun­gen). Schließ­lich kön­nen auch auto­ma­ti­sche Hand­lun­gen vom Pati­en­ten selbst oder von sei­nen Ange­hö­ri­gen geschil­dert werden.

Im ers­ten Schritt zur Dia­gno­se soll­te per Apnoe-Scree­ning, eine sog. Poly­gra­phie, ein Schlaf­apnoe­syn­drom aus­ge­schlos­sen wer­den, ent­we­der durch ein Scree­ning-Gerät, das die haus­ärzt­li­che Pra­xis dem Pati­en­ten mit nach Hau­se gibt, oder in Koope­ra­ti­on mit einer inter­nis­ti­schen oder pneu­mo­lo­gi­schen Praxis.

Ergibt sich dafür kein Anhalt, könn­te eine ist von einer zen­tra­len Hyper­som­nie aus­zu­ge­hen, z. B. von einer Nar­ko­lep­sie-Kataple­xie. Jetzt soll­te der Pati­ent an einen Neu­ro­lo­gen — am bes­ten mit Zusatz­be­zeich­nung Schlaf­me­di­zin — wei­ter­ge­lei­tet werden.

Der Schlaf­me­di­zi­ner wird in Koope­ra­ti­on mit einem Schlaf­la­bor die wei­te­re Dif­fe­ren­zie­rung vor­neh­men. Durch eine sog. Poly­s­om­no­gra­phie in der Nacht und die Ermitt­lung von Ein­schlaf­la­ten­zen am Tag im neu­ro­lo­gisch ori­en­tier­ten Schlaf­la­bor lässt sich die Dia­gno­se einer Nar­ko­lep­sie wei­test­ge­hend klä­ren. Letz­te Gewiss­heit gibt der feh­len­de Nach­weis von Hypocretin/Orexin im Liquor.

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