Informationen für Hausärzte
Gedankenaustausch von Spezialisten
Der Hausarzt ist die erste Anlaufstelle für Betroffene. Doch innerhalb des Medizinstudiums wird die Narkolepsie, wenn überhaupt, nur als Randthema behandelt – lediglich Neurologen, Psychiater oder Nervenärzte haben während ihrer Weiterbildung eine Chance, das seltene Krankheitsbild kennenzulernen. Deshalb hier eine kurze Information für Hausärzte.

Die Patienten klagen über zwanghaftes Einschlafen am Tag, vor allem in langweiligen Situationen (imperativer Schlafdrang bei Monotonie-Intoleranz). Möglicherweise berichten Betroffene darüber hinaus über Lähmungserscheinungen beim Lachen oder Erschrecken (affektive Tonusverluste, Kataplexien).
Manche werden auch über Wahnbilder beim Einschlafen oder Aufwachen berichten (hypnagoge oder hypnopompe Halluzinationen), andere über selbstremittierende aber ängstigende Lähmungen in nächtlichen Wachphasen (sog. Schlaflähmungen). Schließlich können auch automatische Handlungen vom Patienten selbst oder von seinen Angehörigen geschildert werden.
Im ersten Schritt zur Diagnose sollte per Apnoe-Screening, eine sog. Polygraphie, ein Schlafapnoesyndrom ausgeschlossen werden, entweder durch ein Screening-Gerät, das die hausärztliche Praxis dem Patienten mit nach Hause gibt, oder in Kooperation mit einer internistischen oder pneumologischen Praxis.
Ergibt sich dafür kein Anhalt, könnte eine ist von einer zentralen Hypersomnie auszugehen, z. B. von einer Narkolepsie-Kataplexie. Jetzt sollte der Patient an einen Neurologen — am besten mit Zusatzbezeichnung Schlafmedizin — weitergeleitet werden.
Der Schlafmediziner wird in Kooperation mit einem Schlaflabor die weitere Differenzierung vornehmen. Durch eine sog. Polysomnographie in der Nacht und die Ermittlung von Einschlaflatenzen am Tag im neurologisch orientierten Schlaflabor lässt sich die Diagnose einer Narkolepsie weitestgehend klären. Letzte Gewissheit gibt der fehlende Nachweis von Hypocretin/Orexin im Liquor.